A travellers guide to the Linux-Galaxy – Umstieg leicht gemacht

Linux – Umstieg, © Frank-Thorsten Moll, 2022

Linux gilt leider zu Unrecht immer noch als Land der vielen “Un’s”: Unintuitiv, unästhetisch, unbedienbar – kurzum: Einsteiger:innen-unfreundlich. Vielleicht war das vor zehn Jahren ja noch so und ich erinnere mich tatsächlich daran, einmal eine Version von Linux auf meinen ersten Laptop installiert zu haben und kläglich daran, gescheitert zu sein. Heute hingegen gibt es extrem ansprechende und leicht zu bedienende Distributionen, freundliche Foren und Linux-Gruppen, die sehr freundlich mit Neuankömmlingen in der Linux-Welt umgehen. Sogar ich – als absoluter Nicht-Nerd – komme mittlerweile sehr gut klar, mit meinem Linuxsystem. Will sagen: Wenn ich das schaffe, schafft das grundsätzlich jede:r.

Damit ein Umzug zu Linux ohne Frustration gelingen kann, empfehle ich jedoch nicht unvorbereitet in das Abenteuer zu stolpern. Die gute Nachricht: Die Wahl der Distribution ist nicht so wichtig, wie man immer glaubt, denn man kann sich seinen Desktop ja fast immer so anpassen wie man mag.

Es empfiehlt sich jedoch bei der Wahl der Distribution auf die Kapazität des jeweiligen Rechners zu achten. Haben Sie zum Beispiel einen etwas in die Jahre gekommenen PC, sollten Sie eine sogenannte Lightweight-Distro, wie Linux Lite, Lubuntu oder Zorin-OS-Light wählen. Hat ihr Rechner noch genug Power, dann steht Ihnen buchstäblich jede Option offen. Mögen Sie das Apple Betriebssystem sind sie bei ElementaryOS oder Fedora Gnome gut aufgehoben. Sind sie eher auf ein Windowssystem aus, können sie bei Linux Mint oder ZorinOS ein Stuck der alten Heimat wiederfinden.

Viel wichtiger ist ein realistisches Erwartungsmanagement und ein gutes Backup ihrer Daten – oder noch besser ihres ganzen Systems – auf einer externen Festplatte oder der Cloud.

Zum Erwartungsmanagement: machen Sie sich klar, warum sie wechseln und was sie bereit sind an Komfort (aka Pivatsphäreverletzungen) einzubüßen.

Zum Backup: Wenn Sie von Apple migrieren wollen, kaufen Sie sich eine externe Festplatte und lassen Sie eine komplette Sicherung ihres ganzen Systems von der Standard-Software „Time Machine“ anfertigen. Sie haben dann immer die Option wieder zurück zu migrieren und nicht alle Daten verloren zu haben.

Wie das mit Microsoft funktioniert, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Grundsätzlich sollte es auch dafür funktionierende Backup-Programme geben.

Bevor sie Linux installieren, überlegen sie ganz genau, welche Programme sie tagtäglich nutzen und checken sie, ob es für das jeweilige Programm Alternativen in der Linux-Welt gibt. Über diverse Hilfsprogramme können sie mittlerweile ohne viele Einbußen in Sachen Performance auch Windows-Programme unter Linux zum Laufen bringen und zudem viele Programme (z. B. Office365) über Web-Apps oder direkt im Browser zum Laufen bringen. Wenn Sie jedoch herausfinden, dass es für ganz essenzielle Programme ihres täglichen Gebrauchs keine nutzbare Alternative gibt, bleiben sie lieber beim alten System und versuchen sie das sicherzumachen.

Wenn Sie ihren Computer jedoch hauptsächlich fürs Surfen, Filme schauen, E-Mails schreiben, Messenger bedienen und ähnliches nutzen, steht einem Wechsel zu Linux erfahrungsgemäß nichts im Wege.

Um Linux auf ihren Rechner zu installieren, müssen Sie einen USB-Stick mit dem Betriebssystem ihrer Wahl bespielen. Hierbei hilft ihnen eine Software namens Etcher. Laden Sie zunächst diese Software auf Ihr altes Betriebssystem und danach die ISO-Datei der neuen Linux-Distribution. Etcher hilft Ihnen dann durch den Installationsprozess.

Wenn es dann ganz konkret um den „Einzug“ in die neue Linux-Architektur geht, hilft ihnen vor allem eins. Ihr Backup und ein Passwortmanager.

Passwortmanager, die über die Cloud operieren, helfen tatsächlich extrem beim Umzug ihres Systems. Mein Passwortmanager ist für gewöhnlich das Erste, was ich auf einem neuen System wiederherstelle, denn dann kann ich alle anderen Dienste wieder installieren, freischalten und nutzen. Ich empfehle Bitwarden oder den Passwortmanager der bei Firefox eingebaut ist. (Achtung! Sie brauchen ein aktiviertes Firefoxbenutzerkonto, damit es auf dem neuen Linux-Gerät auch synchronisiert wird). Nun können Sie bequem einen Dienst nach dem anderen wieder in Betrieb nehmen.

Seien Sie nicht entmutigt, zunächst wird alles etwas ungewohnt sein und sich „komisch“ anfühlen, aber Sie werden schnell merken, dass Sie ein System installiert haben, dass Ihnen zu 100% die Kontrolle über Aussehen, Performance und das Level an Privatsphäre in die Hand geben. Zögern Sie bei den ersten Problemen nicht ein Hilfe-Forum aufzusuchen und ggf. ihr Problem zu posten. Für gewöhnlich wird ihnen schnell geholfen.

Sollte Sie dieser Artikel in die Linux Welt geführt haben, geben Sie mir gerne Rückmeldung, wie es ihnen gefällt.

Frank-Thorsten Moll, 2024

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